foto Peter Hilz (C)

Die Brüsseler Hauptstadt-Region will ab 2022 eine Straßenmaut einführen

Brüssel will ab 2022 ein Mautsystem für die gesamte Region einführen. Diese Maut soll über eine Kilometerabgabe laufen und wird mit den anderen Ländern und Regionen in Belgien abgesprochen. Allerdings stößt dies in Flandern und in der Wallonie schon jetzt auf Widerstand, denn zahllose Arbeitnehmer aus diesen Regionen fahren täglich zur Arbeit in die Hauptstadt und würden dort zur Kasse gebeten, so das gängige Gegenargument.

Die Brüsseler Straßennutzungsgebühr soll eine sogenannte „intelligente Maut“ werden. Sie beinhaltet nicht nur die in der Region Brüssel-Hauptstadt zurückgelegten Kilometer, sondern auch die Tageszeit, zu der man hier unterwegs ist. Das betrifft die Frage, ob man zu den Stoßzeiten morgens und abends in Brüssel mit dem Auto fährt oder zu den sogenannten „Tagesrandlagen“ bzw. in der Nacht.

Beispiele: Pro Kilometer wird ein fester Tarif berechnet. Hinzu kommt die Tageszeit, die variabel berechnet wird - Stoßzeiten morgens zwischen 7 und 10 Uhr und abends zwischen 15 und 19 Uhr: 2 €; Tagesrandzeiten zwischen 10 und 15 Uhr bzw. nachts zwischen 19 Uhr am Abend und 7 Uhr am Morgen: 1 €. Nachts muss kein Basisbetrag entrichtet werden.

Weitere Faktoren

Hinzu kommen noch die Steuer-PS-Zahlen, die je nach Schadstoffausstoß eines jeweiligen Fahrzeugs berechnet werden. Das System, SmartMove genannt, soll über eine App auf Mobiltelefonen laufen, die den zu entrichtenden Betrag errechnet. Möglich macht dies das gleiche Kamerasystem, über das auch das Ein- und Ausfahren in die Brüsseler Umweltzone erfasst wird.

Im Gegensatz dazu soll den Bürgern und Autofahrern aus der Brüsseler Hauptstadt-Region die dort zu entrichtende Verkehrsabgabe erlassen werden. Wie sich diese Maut auf die täglichen Pendler aus den anderen Regionen auswirken wird, ist unklar.

Ungeklärte Fragen

Und genau das ist, die Frage, die in den anderen belgischen Ländern und Regionen gestellt wird. Müssen die Pendler, die in Flandern oder in der Wallonie bereits ihre normale Verkehrsabgabe entrichten, ein zweites Mal zahlen, wenn sie nach Brüssel z.B. zur Arbeit fahren? Die Brüsseler Maut ist in Belgien sehr umstritten und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, zumal Brüssel die Pläne den anderen Regionen noch vorlegen muss.

Die Brüsseler Hauptstadt-Region will den Verkehr bis 2030 um mindestens 25 % senken. Die ständigen Staus in der Metropole führen zum einen zu einer enormen Luft- und Umweltbelastung und zum andern sind sie ein Hemmschuh für die Wirtschaft, denn Mitarbeiter oder Lastwagen, die im Stau stecken, kosten viel Geld. Das birgt natürlich auch die Frage, wie die Wirtschaft einer solchen Maut gegenübersteht. Auch die Maut kostet Geld, doch wie dies sich im Verhältnis zu den Unkosten, die die ständige Staugefahr in Brüssel mit sich bringt, auswirken wird, muss sich noch zeigen. 

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