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Virologe Van Gucht: Bei diesem Tempo keine Lockerungen vor Anfang März in Sicht

Obwohl Belgien zurzeit besser bei der Eindämmung des Corona-Virus als seine europäischen Nachbarn abschneidet, warnen die Experten auf der Pressekonferenz des Nationalen Krisenzentrums am Freitagmorgen vor voreiligen Schlüssen. “Es kann noch eine Weile dauern, bevor die Maßnahmen gelockert werden”, sagte der Virologe des öffentlichen Gesundheitsinstituts Sciensano, Professor Steven Van Gucht (Foto oben). 

Der seit sieben Tagen ununterbrochene Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen flache jetzt wieder ab. Die Zunahme der letzten Woche sei zum größten Teil den Reiserückkehrern zuzuschreiben. 

"Das Glas ist sowohl halb voll als auch halb leer", sagte Virologe Van Gucht: "Im Vergleich zu anderen Ländern geht es uns gut. Abgesehen vom Reisen haben wir die Weihnachtszeit vorbildlich hinter uns gebracht. Die Kurve flacht ab." 

Stillstehende Phase

Dennoch ist die aktuelle Entwicklung heikel", warnte Professor Van Gucht. 

"Wir befinden uns in einer stillstehenden Phase, in der unser Gesundheitssystem weiterhin stark belastet wird.”  

Da die Zahl der Corona-Infizierten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, nun langsam sinkt, wird es wahrscheinlich länger dauern, bis das Ziel von weniger als 75 Krankenhauseinweisungen pro Tag erreicht ist. Erst dann könne eine Lockerung der derzeit geltenden Beschränkungen in Betracht kommen, betonte der Virologe. 

"In diesem Tempo wird das nicht vor Anfang März der Fall sein", sagte Professor Van Gucht.

Zu viel unterwegs

Aus den Ortungsdaten gehe auch hervor, so Professor Van Gucht, dass die Leute seit dem Ende der Weihnachtsferien wieder mehr unterwegs sind und zur Arbeit oder zur Schule zurückkehren.  

“Auch im Dezember haben wir einen Anstieg (der Mobilität) festgestellt, der dann zu einem Anstieg der Corona-Zahlen führte.”  

Das Nationale Krisenzentrum appelliert an die Bevölkerung, wann immer möglich, von zu Hause aus zu arbeiten und einen Corona-Test zu machen, auch bei den geringsten Symptomen. Quarantänevorschriften müssen eingehalten werden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. "Tests und Quarantäne retten Leben", sagte Professor Van Gucht. 

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