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Hohe Energiepreise lassen Inflation auf 5,6 Prozent klettern: höchster Stand seit 13 Jahren

Die belgische Inflationsrate, die angibt, wie sehr sich die Lebenshaltungskosten verteuerten, ist auf sage und schreibe 5,6 Prozent gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit mehr als 13 Jahren. Wie auch schon in den Vormonaten ist die hohe Inflationsrate auf die sehr hohen Energiepreise zurückzuführen.

Die hohen Energiepreise sind erneut der Grund für die schnell steigenden Lebenshaltungskosten. Erdgas ist in diesem Monat 116,4 Prozent teurer als im November letzten Jahres. Strom kostet 41,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Benzin wurde innerhalb eines Jahres um 32,4 Prozent teurer, Diesel um 32,1 Prozent. Der Preis für Heizöl ist um 20,9 Prozent gestiegen.

Seit Juli 2008 ist das Preisniveau nicht mehr so stark gestiegen wie letzten Monat. Damals lag die Inflationsrate bei 5,90 Prozent. Abgesehen von der Energie sind die Preissteigerungen aber nicht allzu ausgeprägt. Dies spiegelt sich auch in der so genannten Kerninflation wider, bei der die Preisentwicklung von Energieprodukten und unverarbeiteten Lebensmitteln nicht berücksichtigt wird. Diese Kerninflation liegt in diesem Monat bei 2,14 Prozent.

Lohn-Preisspirale

Die Arbeitgeberverbände sind besorgt über die hohe Inflation, weil die Unternehmen in Belgien Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiter automatisch an die gestiegenen Lebenshaltungskosten anpassen müssen. "Die belgischen Unternehmen werden in einigen Monaten die Löhne um 4,5 bis 5 Prozent erhöhen müssen, während man im Rahmen des Lohngesetzes für den Zeitraum 2021-2022 nur mit einer Erhöhung von 2,8 Prozent gerechnet hatte", sagt Chefökonom Edward Roosens vom Verband der belgischen Unternehmen.

Der Verband befürchtet, dass diese Lohnanpassung, die in unseren Nachbarländern nicht automatisch erfolgt, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen beeinträchtigen könnte. "Diese Entwicklung macht unser Land auch extrem anfällig für den Beginn einer Lohn-Preis-Spirale", sagt Roosens. Das bedeutet, dass höhere Preise zu höheren Löhnen führen werden, was wiederum zu höheren Preisen und zu höheren Löhnen führen wird.“

Ersparnisse

Eine hohe Inflation ist sowieso eine schlechte Nachricht für Menschen mit Ersparnissen. Bei dieser Inflationsrate sind 100 Euro Sparguthaben aus dem letzten Jahr jetzt nur noch 94,4 Euro an Kaufkraft wert.

Für diejenigen, die Schulden oder Kredite laufen haben, ist eine hohe Inflation ein Glücksfall, weil diese Schulden relativ gesehen kleiner werden.

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