Brüssel: Die Metro 3 kostet jetzt schon 4,4 Mia. €, knapp 2 Mia. € mehr als ursprünglich geplant

Der Bau der gesamten Metrolinie 3 in Brüssel kostet jetzt 4,4 Mia. €, knapp 2 Mia. € mehr als 2021 geplant. Dies meldete die frankophone Tageszeitung Le Soir und wurde vom Kabinett von Brüssels regionaler Mobilitätsministerin Elke Van den Brandt (Groen) bestätigt. Die regionale Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft MIVB/STIB übt inzwischen Druck aus: „Die Metro 3 ist unmöglich, ohne das nördliche Teilstück.“ 

Die Metrolinie 3 besteht aus zwei Teilen: Das ist auf der einen Seite der Umbau der Premetro zu einer vollwertigen Metro zwischen Albert und Brüssel-Nord. Hier werden die Arbeiten unter dem Südpalast durch Bodenprobleme deutlich teurer, wozu auch ein möglicher Teilabbau und Wiederaufbau dieses Bau historischen Gebäudes kommen wird. 

Auf der anderen Seite betrifft dies die Verlängerung zwischen Brüssel-Nord und Bordet - ein 4,5 km langer Tunnel mit 7 neuen Stationen. Dieser Teil wird wohl teurer als geplant, weil die Angebote der Bauunternehmen für diese Arbeiten deutlich höher ausfallen, als vorgesehen. Alles in allem steigen die Gesamtkosten aus 4,4 Mia. €, wobei es sich allerdings um einen „hypothetischen Betrag“ handele, wie aus dem Kabinett von Ministerin Van den Brandt verlautete.

An der Ausschreibung beteiligt sich wieder das Konsortium aus den Unternehmen Besix, Jan De Nul und Ghella SpA, die gemeinsam das Problem unter dem Südpalast haben. Ein Angebot haben auch die beiden Baufirmen Denys und FCC Construction eingereicht, die auch schon gemeinsam das neue Gefängnis von Haren gebaut haben. Die Angebote liegen höher als erwartet und dies wird mit Mehrkosten, höheren Kosten für Energie und Baumaterial sowie bauliche Schwierigkeiten begründet.

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So soll die Metro 3-Linie Richtung Bordet auf Höhe von Verboekhoven aussehen
Beliris/MIVB

Die MIVB will die Metro 3 in voller Länge

Es sei unmöglich, die Metrolinie 3 ohne die Verlängerung in Richtung Norden des Nordbahnhofs nach Bordet zu betreiben. Dies sagt Brieuc de Meeus dazu, der CEO der Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft MIVB/STIB, auch wenn die Baukosten steigen. Es wurde bereits laut darüber nachgedacht, das Projekt aufzugeben. Auch er ist der Ansicht, dass die Brüsseler Hauptstadt-Region zur Finanzierung des Projekts Unterstützung von Seiten der belgischen Bundesregierung einfordern soll.

Hauptgrund für die Forderung ist, dass bei der Metro 3 am südlichen Ende keine Möglichkeit besteht, um ein Depot für die Fahrzeuge und deren Wartung zu bauen. Damit sei es absolut unmöglich, die Linie überhaupt zu betreiben, so De Meeus. In Bordet besteht bereits ein riesiges Depot für Metrozüge, Trams und Busse (E- und Dieselbusse).

Gutes Jahr 2022 für die MIVB

Der Jahresbericht der regionalen Verkehrsgesellschaft für das Jahr 2022 ist übrigens vielversprechend. Offenbar hat sich die MIVB von Corona und anderen Krisen rasch erholen können. Letztes Jahr verkaufte die Gesellschaft 337,7 Millionen Fahrten, 23 % mehr als 2021 und damit rund 92 % des Wertes, den die MIVB 2019, also vor Corona eingefahren hat. Laut CEO Brieuc de Meeus ist damit der negative Impakt von Corona fast vollständig überstanden. 

So soll der Metroplan inkl. Metro 3 (in grün) einmal aussehen

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