Supermärkte dürfen wieder Rabatte anbieten - Einigung mit den Gewerkschaften zum Personal bleibt aus

Belgiens Arbeits-, Wirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Nathalie Muylle (CD&V) gibt an, dass das Verbot für Supermärkte, in diesen Coronazeiten Rabatte anzubieten, wieder zurückgezogen wird. Damit soll vermieden werden, dass der Einkauf der Verbraucher teurer wird. Inzwischen können sich die Arbeitgeberverbände im Einzelhandel und die Gewerkschaften nicht auf Maßnahmen zugunsten des Personals in den Geschäften einigen. 

Dass die Supermärkte im Rahmen der Coronamaßnahmen auf Rabatte, Sonderangebote und andere Promoaktionen verzichten musste, sorgte vor allem für Kritik bei den Verbrauchern. Sie vermuteten dahinter einen Trick der Warenhausketten, um an der Krise verdienen zu können, was aber der gesamte belgische Retail-Sektor verneinte. Jetzt zieht die Regierung diese Maßnahme wieder zurück, so die Ministerin: „Wir haben diese Maßnahme ergriffen, um zu vermeiden, dass weiter gehamstert wird, denn die Supermärkte konnten ihre Regale nicht schnell genug wieder auffüllen. Große Mengen einzukaufen wurde damit weniger interessant.“

Ab Morgen, Dienstag, den 31. März, sei wieder Raum für Angebote, gerade auch im Hinblick auf das Ostergeschäft, so Ministerin Myulle. In den vergangenen Tagen stellten viele Verbraucher in Belgien fest, dass einige Artikel teurer geworden sind, zum Teil um 25 % ihres bisherigen Preises. Aber, so die Ministerin, habe jetzt wieder der Kampf um jeden Kunden begonnen. Ob die Discounter und Supermärkte jetzt wieder Preise sinken lassen, sei in unserer freien Marktwirtschaft deren Sache, hieß es abschließend dazu.

Die Gewerkschaften fordern bessere Bedingungen für die Mitarbeiter der Supermärkte

Die Gewerkschaften fordern z.B., dass die Supermärkte ihre Öffnungszeiten etwas zurückfahren, denn die Mitarbeiter in den Geschäften würden, genau wie die Sicherheitskräfte und das Pflege- und medizinische Personal in diesen Tagen in vorderster Front stehen, um die Gesellschaft weiter drehen zu lassen, enormes leisten. Hier sind die sonntäglichen Öffnungszeiten den Gewerkschaften ein Dorn im Auge, denn diese „richten sich an den Tourismus und davon ist derzeit nichts zu sehen.“ Man solle die Kollegen nur dann arbeiten lassen, „wenn auch Leute im Laden sind.“ Bisher haben lediglich Lidl und Aldi in Belgien ihre Öffnungszeiten etwas verfrüht, um ihrem Personal mehr Erholung zu bieten, dies aber in Eigeninitiative.

Weitere Forderungen der Gewerkschaften betreffen zusätzliche Urlaubstage für die Beschäftigten, die derzeit im Einzelhandel arbeiten würden und auch Prämien für deren besondere Leistungen während der Coronakrise, denn sie würden die Versorgung der Bevölkerung sichern. Am vergangenen Wochenende konnte keine Einigung erzielt werden. Man verhandele weiter und gehe auch von Fall zu Fall aus, also von Markt zu Markt, bzw. von Kette zu Kette, hieß es dazu. 

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