Brüsseler können selbst entscheiden, womit sie geimpft werden, "aber das war nicht die Absicht"

Wer in Brüssel wohnt und eingeladen wird, sich gegen Corona impfen zu lassen, kann über das Buchungstool den gewünschten Impfstoff auswählen. Das war eigentlich nicht beabsichtigt. Vorgesehen war ursprünglich nur, dass Brüsseler die Möglichkeit bekamen, ihr Impfzentrum und ihren Termin auszuwählen.

Anders als in Flandern können die Einwohner von Brüssel über ein Online-Buchungstool auswählen, in welchem Zentrum und wann sie geimpft werden wollen, berichtet die Tageszeitung ‚De Standaard‘ in ihrer Freitagsausgabe. Nun stellte sich aber heraus, dass neben den angebotenen Impfmöglichkeiten immer auch der Anfangsbuchstabe des zu diesem Zeitpunkt zu verabreichenden Impfstoffs angezeigt wird, was mit ein paar Klicks tatsächlich die Auswahl des Impfstoffs ermöglicht, den man dort erhält.

"Es stimmt, dass sich das Doclr-System (das diese Reservierungen online möglich macht, Anm. d. Red.) die Buchstaben der Impfstofftypen vermeldet", bestätigt Fatima Boudjaoui, Sprecherin der Organisation, die die Impfkampagne in der Hauptstadtregion Brüssel verwaltet. "Dies kann die Menschen tatsächlich beeinflussen, einen anderen Termin mit einem Impfstoff ihrer Wahl anzufordern."

"Wir haben das Buchungssystem nicht auf diese Weise konfiguriert. Die Buchstaben für die Impfstoffe werden standardmäßig angegeben", stellt Inge Neven, Koordinatorin des Teams, klar.

Diese Möglichkeit des "Impfstoff-Shoppings" ist überraschend, denn seit Monaten ist es das Ziel der Behörden, genau das zu vermeiden. "Impfstoff-Shopping ist und bleibt unmöglich, wir haben drei Impfstoffe, die als medizinisch-wissenschaftlich gute Impfstoffe gelten", sagte Dirk Ramaekers (KU Leuven), Vorsitzender der belgischen Impf-Taskforce, noch im vergangenen März. Aber erst dann traten die ersten Probleme mit dem Impfstoff von AstraZeneca auf.

Ab Montag wird Brüssel aber das Reservierungssystem Doclr sowieso aufgeben und sein eigenes Bruvax einführen. Abzuwarten bleibt, ob „Impfstoff-Shopping“ dann nicht mehr möglich ist.

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