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Oudenaarde: Ersteigerter historischer Wandteppich endlich wieder zu Hause

Die Stadt Oudenaarde in Ostflandern konnte im Oktober vergangenes Jahr einen historisch wertvollen Wandteppich aus dem 16. Jahrhundert ersteigern. Das Auktionshaus Sotheby’s in New York gab der Stadt damals den Zuschlag bei 13.500 €. Damit kann Oudenaarde seine schon jetzt bedeutende Sammlung an Wandteppichen um ein weiteres wichtiges Stück ergänzen. Jetzt endlich, nach 400 Jahren, kann der Wandteppich in seiner alten Heimatstadt präsentiert werden.

Der Wandteppich, den Oudenaarde vor knapp einem Jahr in New York ersteigern und in dieser Woche vorstellen konnte, stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist Teil einer ganzen Reihe von Wandteppichen, die unter dem Namen „Die Geschichte von Alexander“ bekannt ist. Diese Serie entstand zwischen 1582 und 1590. Auf diesem Wandteppich ist Margarete von Parma zu erkennen, eine Tochter von Karl V., die in Oudenaarde zur Welt kam.

Vor rund 20 Jahren hatte die ostflämische Stadt bereits drei Wandteppiche aus dieser Serie erwerben können, wie Bürgermeister Marnic De Meulemeester (Open VLD) damals gegenüber der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad erklärte: „Wir versuchen unsere Sammlung an Wandteppichen in jeder Legislaturperiode zu erweitern. (…) Mit diesem neuen Ankauf bauen wir weiter unsere Ambition aus, Oudenaarde als touristisches Zentrum und als Stadt der flämischen Wandteppiche auf den Markt zu bringen - nicht nur flandernweit sondern auch international.“

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Die Reihe „Die Geschichte von Alexander“ wurde 1582 von Oudenaarde bestellt und nach und nach ausgeliefert. Sie erzählt die Geschichte von Alexander dem Großen, denn dieser hatte seinerzeit Oudenaarde aus der jahrelangen Belagerung durch Gent befreit.

„Wir sind hoch erfreut darüber, dass wir diesen Wandteppich wieder zurück in die Stadt holen konnten, damit er seinen rechtmäßigen Platz an der Seite der drei anderen Wandteppiche zurückbekommt“, so Stefaan Vercamer (CD&V), der Stadtverordnete für Kultur von Oudenaarde vor einem Jahr dazu. Allerdings möchte die Stadt auch die drei letzten Wandteppiche aus der Reihe "Die Geschichte von Alexander" finden, denn insgesamt wurden hierzu im Zeitraum 1580 bis 1590 sieben Stück hergestellt.

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Oudenaarde: Das MOU (Museum Oudenaarde) und die Lakenhalle gehören zum Komplex mit den vorne zu sehenden Rathaus

Der Ankauf dieses Werks konnte auch mit der Unterstützung des flämischen Tourismusverbandes „Toerisme Vlaanderen“ realisiert werden. Landestourismusministerin Zuhal Demir (N-VA) sagte dazu am Donnerstag in Oudenaarde: „Die Wandteppiche aus Oudenaarde sind ein starkes Beispiel für die Facharbeit und das Handwerk in Flandern. Die flämische Wandteppichindustrie war jahrhundertelang international renommiert und konnte ihre Produkte weltweit absetzen.“

Oudenaarde plant für Ende 2022 eine prestigeträchtige Ausstellung rund um Margarete von Parma. Ziel ist, im Rahmen dessen neben Gemälden und edler Schmiedekunst aus dieser Zeit auch die Kunstform Wandteppiche einmal mehr in den Mittelpunt zu rücken. Die Stadt Oudenaarde war jahrhundertelang eines der wichtigsten Zentren für die Herstellung von Wandteppichen in Flandern und weltweit. Das MOU (Museum Oudenaarde) besitzt derzeit 37 historische Wandteppiche, von denen 15 in der Lakenhalle der Stadt zu sehen sind. Info: http://www.mou-oudenaarde.be/

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