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Gefällte Bäume und gesperrte Parkings gegen Transitmigranten

Die Zahl der sogenannten Transitmigranten, Flüchtlinge, die versuchen über Belgien nach Großbritannien zu gelangen, steigt wieder und einige Bürgermeister von Städten und Gemeinden entlang von Autobahnen in Richtung Seehäfen in Flandern und Nordfrankreich beschweren sich bei den belgischen Behörden. Erste Maßnehmen werden von Seiten der betroffenen Gemeinden ergriffen.

Einwanderer und Flüchtlinge, die in Belgien gar nicht erst um Asyl bitten, versuchen oft auf Lastwagen zu klettern, um so an Bord von Fähren über den Ärmelkanal oder auf Züge durch den Kanaltunnel zu gelangen, die in Richtung britische Inseln fahren. Diese Flüchtlinge werden hierzulande Transitmigranten oder Transmigranten genannt und es mögen hunderte sein, die an den Autobahnen E 40, E 313 oder E 34 auf Lastwagen warten, um diese „zu entern“. Doch dies ist ein Problem, denn viele von ihnen halten sich tage- oder wochenlang in der Nähe von LKW-Parkplätzen, Tankstellen oder Rastplätzen auf und auch in den angrenzenden Gemeinden, oftmals eher kleine Ortschaften. Dort versuchen sie zu überleben.

Schon im September 2018 sorgten einige Bürgermeister von betroffenen Gemeinden mit der zeitweiligen Schließung von Parkings an den nahegelegenen Autobahnen für Schlagzeilen. Die Opfer sind die LKW-Fahrer, die dadurch Probleme haben, die verpflichteten Pausen machen zu können, um ihre Rast- und Ruhezeiten einhalten zu können. Dass auch sie auf solche Rastplätze angewiesen sind, hängt auch mit Verpflegung, Tanken und sanitären Bedürfnissen zusammen.

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Bürgermeister reagieren auf eigene Faust

Doch die Bürgermeister Frank Ghys (N-VA) von Wommelgem bei Antwerpen und Wim Caeyens (CD&V) von Mol drohen mit der Schließung der Rastplätze Wommelgem an der E 313 und Postel bei Mol an der E34. Nach Ansicht von Belgiens geschäftsführendem Innenminister Pieter De Crem (CD&V) liegt ein neuer Zustrom von Transitmigranten wohl am drohenden Brexit, denn sie wollen wohl noch rasch nach Großbritannien gelangen, bevor die Grenzkontrollen verschärft werden.

De Crem will mit den betroffenen Bürgermeistern sprechen, doch er verweist in diesem Zusammenhang auch auf das, was hier bereits getan wurde. So setzt unser Land einen Verbindungsoffizier ein, der von London aus gemeinsam mit britischen Kollegen am Austausch von Informationen und Daten arbeitet. Rund 40 Mitarbeiter des Innenministeriums in Brüssel arbeiten Hand in Hand mit der Verkehrs- und Autobahnpolizei an den Vorbereitungen zum nahenden Brexit in Sachen Grenzproblematik.

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Bäume fällen

Ganz anders reagiert die Gemeinde Oudenburg, denn dort, im Umfeld des Autobahnrastplatzes Westkerke an der E 40 in Richtung Frankreich, bzw. Calais, lässt der dortige Bürgermeister Bäume auf beiden Seiten der Fahrbahn fällen. Er und seine Gemeinde wollen so verhindern, dass sich Transmigranten im Gebüsch und hinter den Bäumen verstecken können. Dort verbergen sich offenbar bereits seit Monaten Flüchtlinge, die auf eine Möglichkeit warten, an Bord eines Lastwagens auf die britischen Inseln zu gelangen.

Oudenburgs Bürgermeister Anthony Dumarey (Open VLD) ist der Ansicht, dass hier das Fällen der Bäume unerlässlich ist: „Mit Sträuchern und Bäumen zieht man Transmigranten an. Und auch für die Sicherheitsdienste ist die Arbeit schwierig, wenn sie nicht einschätzen können, wie viele Leute sich im Umfeld des Parkplatzes aufhalten.“ 

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