Die Radsportwelt trauert um "Flandrien" Roger Decock

Im gesegneten Alter von 93 Jahren ist am Wochenende der älteste Gewinner der Flandernrundfahrt, Roger Decock gestorben. Decock gewann dieses traditionsreiche flämische Radrennen im Jahr 1952. Damals herrschte besonders schlechtes Wetter, doch Roger Decock hatte nach dem Zweiten Weltkrieg per Fahrrad an der belgisch-französischen Grenze geschmuggelt, wusste also, wie man bei Wind und Wetter schnell abhauen konnte… 

Roger Decock gehörte zusammen mit Fahrern wie Briek Schotte oder Rik Van Steenbergen zu einer Generation von Radsportlern in Flandern, die nach dem Zweiten Weltkrieg diesem auch damals schon populären Sport zu einer neuen Blüte verhalfen. Decock gewann die Flandernrundfahrt 1952, eine der schwersten Ausgaben dieses Rennens in seiner Geschichte. „Das war sehr schlechtes Wetter. Wind, Hagel, Regen und Schneewasser ohne Ende“, wie Decock erzählte.

Decock gewann in seiner Laufbahn im Radsport neben der Flandernrundfahrt 1952 auch Paris-Nizza 1951 und den Scheldepreis 1954. Der Westflame war zudem auch einmal belgischer Meister. Profifahrer war er zwischen 1949 und 1961.

1951 zeigte sich Decock von seiner menschlichen Seite: Bei der Tour de France 1951 sah er als einziger den Niederländer Wim Van Elst, der seinerzeit das Gelbe Trikot trug, in einem Graben stürzen. Decock ließ damals seine Chance auf einen Etappensieg fahren, um das Leben seines Konkurrenten zu retten. Er rief die Rettungskräfte und wartete bei ihm bis diese anrückten. Dabei verlor Decock 25 Minuten im Gesamtklassement, doch Van Elst überlebte den Unfall.

Nach seiner Karriere betrieb Decock zusammen mit seiner Frau das Café De Wildeman in Izegem, doch er habe 50 Jahre lang kein Bier getrunken, erzählte er einmal: „Hätte ich getrunken und geraucht, dann hätte ich meine Kerze schon vor langer Zeit auspustet.“ 

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