©Fotografie Rudi Van Beek

Umweltschäden durch "vermisste Kühlschränke"?

Im vergangenen Jahr sind in Belgien rund 225.000 Kühl- und Gefrierschränke spurlos verschwunden, die eigentlich der Wiederverwertung zugeführt werden sollten. Dies meldet Recupel, eine Einrichtung, die für das Einsammeln von elektronischen bzw. elektrischen Geräten zuständig ist. 

Kühlschränke enthalten flüssige Gefrierstoffe und bestimmte Gase, die bei einer fehlerhaften Behandlung, eventuell beim unachtsamen Verschrotten, in die Umwelt gelangen. Gerade solche Stoffe - sogenannte Treibhausgase - schaden der Ozonschicht.

Der Umweltschaden, der durch 225.000 nicht oder unachtsam entsorgte Kühlschränke entsteht, ist enorm und entspricht einem CO2-Ausstoss von 1.698.930.000 gefahrenen Kilometern mit einem Dieselauto.

In Belgien wurden 2018 genau 686.459 Kühl- oder Gefrierschränke verkauft, doch nur 425.612 ausgediente Geräte wurden bei Recupel der Wiederverwertung oder einer korrekten Entsorgung zugeführt.

Abzüglich von neuen Geräten für neue Haushalte und von Geräten, die gebraucht weiterverkauft oder weiterverwendet wurden, verschwanden etwa 225.000 Kühl- oder Gefrierschränke spurlos. Vermutlich landeten sie in einer "grauen Zone" bei Metall- und Schrotthändlern. 

Schrotthändler zahlen Einzelhändlern von Haushaltsgeräten bis zu 15 € für einen ausgedienten Kühlschrank, aus dem sie für sie wertvolle Metalle gewinnen.

Der Kommunikationsberater David Van Turnhout, Kernmitglied des Think Tanks Liberales, plädiert für eine Art Pfand für Kühlschränke oder Gefrierschränke und -truhen. Solche schadstoffhaltigen Elektrogeräte könnten auf diesem Weg aus dem teilweise illegalen Schhrotthandel wegbleiben und gelangen garantiert in den legalen Recycling-Kreislauf, so Van Turnhout. Dabei sollte dieses Pfandgelt aber höher liegen, als der Preis, den ein Altmetallhändler dafür zahlt. 

Solange die Verbraucher für solche Haushaltsgeräte nicht konkret etwas zurückbekommen, würden auch Sensibilisierungskampagnen von Recupel nichts bringen. 

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