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Impfbetrug in Middelkerke: Ehefrauen der Feuerwehr wurden regelwidrig vorrangig geimpft

Die Ehefrauen von Feuerwehrleuten in der westflämischen Küstengemeinde Middelkerke wurden unrechtmäßig auf eine Liste gesetzt, die ihnen Vorrang bei der Impfung gegen das Coronavirus einräumte. Als Feuerwehrmänner waren ihre Ehemänner priorisiert. Sie waren berechtigt, vor dem Großteil der Bevölkerung geimpft zu werden, da sie durch ihren Beruf regelmäßig in Kontakt zu anderen Personen kommen, von denen sie nicht wissen können, ob diese infiziert sind oder nicht. Für ihre Partner galt dieses Argument aber nicht.

Dies ist der letzte einer Reihe von Vorfällen mit Corona-Impfdränglern, die hier in Flandern in den letzten Tagen ans Licht gekommen sind. Es war der Kommandant der örtlichen Feuerwehr in Middelkerke, der die Namen der Frauen zusammen mit denen ihrer Ehemänner auf eine entsprechenden Liste mit priorisiert zu impfenden Personen notieren ließ. Diese Liste wurde dann vom örtlichen Gesundheits- und Sicherheitsberater genehmigt und die Frauen wurden so Monate früher geimpft, als dies normalerweise der Fall gewesen wäre.

Ende Februar bat das Impfzentrum, das Middelkerke versorgt, um die Erstellung einer Liste von Personen, die priorisiert geimpft werden könnten, wenn es im Zentrum einen Überschuss an AstraZeneca-Impfstoff gäbe. Die Idee war, Personen zu priorisieren, die aufgrund ihrer Arbeit ein größeres Risiko als andere haben, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Dazu gehören Feuerwehrleute, Polizeibeamte und Lehrer.

Der Feuerwehrkommandant in Middelkerke setzte nicht nur die Namen seiner Feuerwehrleute, sondern auch die ihrer Ehefrauen auf die Liste. Der örtliche Gesundheits- und Sicherheitsbeauftragte, der Sohne des Kommandanten, genehmigte die Liste, und sie wurde unverändert an das Impfzentrum in Ostende weitergeleitet.

Später schickte der zuständige Arzt dieses Impfzentrums eine E-Mail, in der er gegen die Impfung der Ehefrauen der Feuerwehrleute protestierte. Sie wurden aber trotzdem sie geimpft.

Sache flog nach Post auf Facebook auf!

Der Stadtrat von Middelkerke hat ein Disziplinarverfahren gegen den Feuerwehrkommandanten und den Berater für Gesundheit und Sicherheit eingeleitet. Der Bürgermeister von Middelkerke Jean-Marie Dedecker (List Dedecker) sagte gegenüber VRT NWS: "Ich bedauere dies zutiefst, weil es ungerecht ist, zum Beispiel gegenüber Lehrern. Dies ist ein großer Fehler und zeigt in der Tat einen totalen Mangel an Ethik. Zumal die Liste vom Berater für Gesundheit und Sicherheit genehmigt wurde, der der Sohn des Feuerwehrkommandanten ist. Auch seine eigene Frau wurde geimpft".

Die Sache kam ans Licht, weil kritische Einwohner des Küstenortes auf Facebook gelesen hatten, dass die zu Unrecht priorisierten Frauen dort mit ihrer verfrühten Impfung prahlten.

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