Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) am Sonntag bei "De zevende dag"

Belgien ist "Impfmeister" in Europa - Premier De Croo kritisiert die USA in Sachen Impfstoffe

Die Impfkampagne in Belgien verläuft aktuell sehr schnell. Unser Land steht seit einiger Zeit an der Spitze in Europa in dieser Frage. Premierminister Alexander De Croo (Open VLD - Foto) sagte dazu, dass hierzulande die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen, sehr hoch sei. Kurz vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden kritisierte De Croo dessen Impfpolitik. 

„Wir sind mit dieser Impfkampagne als Gesellschaft ein bisschen über uns hinausgewachsen“, sagte Premier De Croo am Sonntag in der VRT-Talksendung „De zevende dag“ („Der siebte Tag“). Die Impfungen, so De Croo weiter, seien dass, worauf die Lockerungen fußen würden: „In den Gruppen, in denen jeder seine Impfeinladung erhalten hat, kommt der Impfgrad letztendlich auf 75 bis 80 %. Das ist sehr hoch im Vergleich zu anderen Ländern. Und vor allem in Flandern sind die Zahlen phänomenal hoch.“ 

Wir sind mit dieser Impfkampagne als Gesellschaft ein bisschen über uns hinausgewachsen.“

Premierminister Alexander De Croo

Damit relativierte der Regierungschef ein wenig die Tatsache, dass die Impfbereitschaft in der Brüsseler Hauptstadt-Region und in der Wallonie etwas hinterherhinkt… 

Kritik am Corona- Defence Act von US-Präsident Biden

Wenn Premier De Croo am Montag mit US-Präsident Joe Biden zusammentrifft, wird er mit ihm auch über die Corona-Krise und über das Thema Impfen reden. Der belgische Regierungschef äußerte in „De zevende dag“ Kritik an dessen Impfpolitik. 

Der US-Präsident hatte ein Gesetz unterzeichnet nach dem die amerikanischen Pharmaunternehmen zuerst für die eigene Bevölkerung produzieren müssen. Das sei für die Produktion von Impfstoffen und -lieferungen weltweit sehr nachteilig gewesen. 

Wäre dieser Defence Act nicht angerufen worden, dann hätten wir in unserem Land noch mehr Impfstoffe für den Rest der Welt produzieren können.“

Premierminister Alexander De Croo

Er verglich dies sogar mit der „America first“-Politik von dessen Vorgänger Donald Trump: „Bestimmte Bestandteile, wie z.B. Lipide, bestimmte Stoffe, die man braucht und Infrastruktur waren in den Vereinigten Staaten blockiert. Wir haben von Belgien aus bei der EU-Kommission interveniert, um den USA deutlich zu machen, dass was sie da tun würden, die Produktion behindere. Wäre dieser Defence Act nicht angerufen worden, dann hätten wir in unserem Land noch mehr Impfstoffe für den Rest der Welt produzieren können.“ 

"Impfmeister" in Europa: Flanderns Gesundheitsminister ist begeistert

Die flämische Landesbehörde für Pflege und Gesundheit belegt die Tatsache, dass Belgien aktuell in Europa prozentual an der Spitze bei den Corona-Impfungen liegt, mit einer Tabelle. Demnach sind aktuell (Stand Sonntag, 13. Juni) 5.616.337 Personen in unserem Land zumindest einmal gegen Corona geimpft, also fast 49 % der Gesamtbevölkerung.

Die Tabelle, auf die sich Flanderns Gesundheitsminister Wouter Beke (CD&V) beruft, ist allerdings keine offizielle Grafik der EU-Behörden, sondern eine auf freiwilliger Basis täglich erstellte Statistik nach den national mitgeteilten Daten. Und doch ist Beke begeistert: „Wir erwarten, dass wir den Impfgrad in Flandern bis zum 21. Juni bei 70 % der erwachsenen Bevölkerung haben werden.“ 

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