HIV-Infizierte völlig genesen? Die Uniklinik in Gent bringt die Medizin einen Schritt weiter
Wissenschaftlern an der Universitätsklinik von Gent (UZ Gent) haben einen wichtigen Schritt in Richtung Aids-Heilung machen können. Ihnen ist gelungen, HIV-Viren zu lokalisieren und auszuschalten. Langfristig könnte mit diesem Forschungsergebnis gelingen, Aids-Kranke ganz zu heilen. Doch dies ist noch ein langer Weg.
Das eigentlich tödliche Aids-Virus HIV ist heute dank teurer Aids-Hemmer unter Kontrolle, doch die meisten Patienten erkranken wieder, sobald sie die erforderlichen Medikamente absetzen. Durch die Tatsache, dass die Genter Wissenschaftler das sogenannte Restvirus lokalisieren konnten, besteht jetzt die Hoffnung, das Virus langfristig definitiv ausschalten zu können.
Wer sich mit dem Aids-Virus HIV angesteckt hat, der kann durch die neuesten Aids-Hemmer ein relativ normales Leben führen, doch stets bleibt ein Restvirus im Körper. Dieser „HIV-Rest“ befindet sich allerdings nicht an einer bestimmten Stelle im Körper, wie die UZ-Gent-Mediziner Dr. Marie-Angelique De Scheerder und Dr. Linos Vandekerckhove andeuten: „HIV versteckt sich in spezifischen Immunzellen im Körper und bleibt so unter dem Radar.“
Laut den beiden Wissenschaftlern, die ihre Forschungsergebnisse am Dienstag veröffentlichten, können sich diese Restviren in ihren Immunzellen überall im Körper befinden. Auf Basis der neuen Erkenntnisse wird jetzt versucht, eine Art Immuntherapie zu entwickeln, doch ob dies eine entscheidende Rolle im Hinblick auf eine völlige Genesung von Aidspatienten bringt, ist noch Zukunftsmusik. Derzeit arbeiten die Mediziner mit einer ganzen Reihe an HIV erkrankten Patienten zusammen, die sich ausführlich in dieser Hinsicht als Versuchspersonen testen lassen.
Die Entdeckung dieses "Rest-HIV-Virus", der sich in Immunzellen im ganzen Körper verstecken kann, ist eine Weltpremiere, an der die Genter Forscher jahrelang gearbeitet haben.