Nazi-Raubkunst? Hängt irgendwo ein gestohlener Rubens in Belgien?

Der niederländische Kunstdetektiv Arthur Brand sucht weltweit nach Kunstwerken, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis geraubt wurde. Derzeit ist er einem Gemälde von Pieter Paul Rubens auf der Spur, das sich seiner Ansicht nach in Belgien befinden soll. In der VRT Lateshow „Van Gils & Gasten“ rief Brand den heutigen Besitzer des Werkes dazu auf, sich zu melden.

Arthur Brand ist in Kunst- und Kulturkreisen kein Unbekannter. Er sucht im Auftrag von Privatpersonen nach Werken, die gestohlen wurden oder die während der Nazizeit geraubt wurden, um sie den ursprünglichen Besitzern oder deren Nachkommen zurückgeben zu können. So entdeckte er zuletzt Werke von Salvador Dalí und Tamara de Lempicka, die gestohlen wurden, in kriminellen Kreisen.

Brand war es auch, der diefür zerstört gehaltenen „Bronzenen Pferde“ aus dem Besitz Adolf Hitlers entdeckte. Bei „Van Gils & Gasten“ gab er am Montagabend an, dass ihn diesbezüglich ein niederländischer Belgier aus Antwerpen kontaktiert habe. Dieser habe ihm diese Skulpturen angeboten. Diese Geschichte fasste Brand in einem Buch zusammen.

Derzeit ist er auf der Suche nach dem Gemälde „Romulus erscheint Julius Proculus“ von Pieter Paul Rubens. Dieses Werk gehörte einmal den jüdischen Kunsthändlern und -sammlern Rosa und Jakob Oppenheimer, die Verfolgung und Holocaust nicht überlebten. Deren Sammlung wurde seinerzeit von den Nazis bei sogenannten „Judenversteigerungen“, bei denen beschlagnahmte Kunstgegenstände verkauft wurden, verhökert.

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Oppenheimer-Enkelin

Jetzt sucht deren Enkelin Anne diese Werke. Eines habe er bereits im Louvre in Paris gefunden, wo Anne Oppenheimer ganz in der Nähe wohne. In Zusammenhang mit dem gesuchten Rubens fand Arthur Brand in einem kleinen und undeutlichen Archiv in Italien einen Hinweis, der ihn über mehrere Umwege nach Belgien brachte. Ihm war zu Ohren gekommen, dass dieses Werk „jemandem in Belgien“ verkauft worden sei.

Inzwischen, so Brand, sei er sicher, dass sich das gesuchte Gemälde tatsächlich in Belgien befindet: „Die Leute, die es in der Tat gekauft haben, wissen vielleicht gar nicht, dass es sich dabei um Raubkunst handelt. Das muss aufgelöst werden und das wird aufgelöst. Zumeist wird in solchen Fällen ein Deal zwischen den ursprünglichen und den heutigen Besitzern geschlossen. Bei einer Versteigerung bekommt jeder die Hälfte des Erlöses. In den 80er Jahren ist dieses Gemälde für etwa 1 Mio. € verkauft worden, heute könnte es 5 oder 6 Mio. € wert sein.“

Wer also heute im Besitz des Rubens-Werkes „Romulus erscheint Julius Proculus“ ist, der ist dazu aufgerufen, sich zu melden. Das kann auch über die Mailadresse der VRT-Sendung „Van Gils & Gasten“, vangils@een.be, geschehen. Die Redaktion sorgt dann für den Kontakt zu Arthur Brand. 

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