Zu besichtigen: Archäologen legen in Ypern ein Leprosorium frei

Am kommenden Samstag kann in der westflämischen Stadt Ypern eine ganz besondere Ausgrabungsstätte besichtigt werden. Seit Monaten legen Archäologen ein Leprosorium frei, eine Art Wohnviertel, in dem im Mittelalter nachweislich die an Lepra erkrankten Aussätzigen untergebracht wurden. Die Stelle wurde bei Bauarbeiten wiederentdeckt, genauer bei Kanalisationsarbeiten, die für eine Erschließung und Versorgung eines Neubaugebietes durchgeführt wurden.

Bei dem Leprosorium, dass die Archäologen jetzt in Ypern freilegen, handelt es sich um die Überreste eines Ortes, der dort im 17. Jahrhundert „Ieperse Hoogesiecken“ genannt wurde. Frei übersetzt bedeutete dies damals die „Schwerkranken von Ypern“. Im Grunde handelte es sich hierbei um eine Leprakolonie, in der Menschen leben mussten, die an ansteckenden unheilbaren Krankheiten litten.

Dort entstand im Laufe der Jahre, wie oft in anderen Städten auch, aus einem Leprosorium eine Art kleines Dorf mit einer Bäckerei, einer Brauerei und auch einem Friedhof. Genau dort wurden in den letzten Monaten die Skelette von damals dort verstorbenen Leprakranken freigelegt, um sie heute einmal zu untersuchen.

Dabei wollen die Archäologen, dass auch Mediziner mitarbeiten, um die Krankheiten von damals bestimmen zu können. Die Wissenschaft hat noch bis zum Jahresende Zeit, hier zu forschen und zu graben. Danach entsteht hier ein Neubaugebiet mit neuen aber gesunden Bewohnern. 

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