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De Wever reagiert auf Audit El Kaouakibi: "Rechtfertigung oder Ende der Zusammenarbeit"

Wenn die gemeinnützige multikulturelle Tanzorganisation Let's Go Urban, die von der flämischen Parlamenterierin Sihame El Kaouakibi (Foto) gegründet und geleitet wird, nicht innerhalb einer Woche Rechenschaft über die Ausgaben von fast einer halben Million Euro an Subventionen der Stadt Antwerpen ablegen kann, wird die Zusammenarbeit eingestellt. Das sagte Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever (N-VA) nach dem Auditbericht im Auftrag der Stadt. Die Bericht belegt, dass möglicherweise bis zu 350.000 Euro für das neue Let's Go Urban-Gebäude an private Unternehmen von El Kaouakibi gingen. Hinzu kommen noch mehr als 120.000 Euro Betriebskostenzuschüsse, die fraglich sind.

Let’s Go Urban wurde als kulturelles Integrationsprojekt für Jugendliche gegründet. Die Organisation  kümmert sich um sozial benachteiligte Jugendliche in Antwerpen und bietet ihnen eine Struktur, gerade auch jetzt in Coronazeiten. Dieses Projekt hat auch Ableger in Brüssel. Gründerin Sihame El Kaouakibi ist wegen mutmaßlichem Subsidien-Missbrauchs in die Schlagzeilen geraten.

Die Stadt Antwerpen hat Let's Go Urban nun eine Woche Zeit gegeben, um für die ausgegebene halbe Million Euro Rechenschaft abzugeben, die laut Auditbericht für private Zwecke und Firmen der einstigen Vorzeigepolitikerin El Kaouakibi abgezweigt wurden . Aber "um ehrlich zu sein, halte ich die Chance, dass dies möglich ist, für sehr gering, fast nicht existent", sagt Bürgermeister De Wever gegenüber VRT NWS in einer Reaktion auf den dem Stadtrat vorgelegten Auditbericht.

"Genau wie alle anderen, die hiermit in den letzten Wochen konfrontiert wurden, können wir es überhaupt nicht fassen", so De Wever weiter. "Gemeinsam mit vielen anderen Behörden und vielleicht auch privaten Unternehmen befürchten wir, dass wir von dieser Organisation betrogen wurden. Wenn keine Rechenschaft abgelegt wird, wird der Stadtrat zivilrechtlich vorgehen und das Geld zurückfordern“.

Fast eine halbe Million an Subsidien für private Unternehmen abgezweigt

Der Auditbericht der Stadt Antwerpen zeigt, dass von den 3,5 Millionen Euro, die die Stadt in das "Urban Center", ein Gebäude für die gemeinnützige Organisation der flämischen Politikerin Sihame El Kaouakibi, investiert hat, möglicherweise bis zu 350.000 Euro über ungerechtfertigte Rechnungen an ihre Privatfirmen abgezweigt wurden. Rund 120.000 Euro sollen über Betriebskosten abgeschöpft worden sein.

Es geht um Beträge, die der Stadt für Leistungen in Rechnung gestellt wurden, die nicht für das Urban Center (den Neubau von Let's Go Urban am Kiel), sondern für eine der privaten Firmen bestimmt waren.

Nach Angaben der Stadt scheinen auch einige dieser Rechnungen gefälscht worden zu sein, insgesamt sechs im Wert von etwa 54.000 Euro. Die Absicht sei gewesen, die Tatsache zu verbergen, dass die Subventionsgelder an ihre privaten Unternehmen flossen.

Antwerpener Opposition zum mutmaßlichen Subventionsbetrug: "Wie konnte das passieren?

Von den Antwerpener Oppositionsparteien gibt es viel Kritik an der Stadtregierung, nachdem eine Prüfung ergeben hat, dass es keine ordnungsgemäße Kontrolle über die Zuschüsse an die gemeinnützige Organisation Let's Go Urban gab.

Die Stadträte Nahima Lanjri (CD&V, Christdemokraten), Imade Annouri (Groen, Grüne) und Sam Van Rooy (Vlaams Belang, Rechtsextreme) wollen, dass der Stadtrat klärt, wie dies geschehen konnte. Die kommunistische PVDA reicht eine Beschwerde bei der Integritätsbehörde der Stadt Antwerpen ein.  

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