Wegwerfgesellschaft: Die Coronakrise vergrößert den Müllberg

Leider werfen viele Zeitgenossen auch in Belgien ihre Mundschutzmasken oder ihre Einweghandschuhe nach Gebrauch einfach auf die Straße. Auch andere Schutzkleidung landet auf dem Müll. Dies ist genauso eine Folge der Coronakrise, wie auch die Tatsache, dass immer mehr Verbraucher im Supermarkt auf verpackte Lebensmittel zurückgreifen, was den Müllberg ebenfalls wieder ansteigen lässt. Für die Umweltverbände und -behörden ist dies eine ärgerliche Entwicklung.

Am Beispiel des belgischen Bundeslandes Flandern lässt sich erkennen, dass angesichts dieser Entwicklung alle Anstrengungen, den Müllberg zu verkleinern und die Verbraucher dazu zu bringen, auf Einwegverpackungen zu verzichten, zunichte gemacht werden.

Bei OVAM, die flämische Umweltbehörde, heißt es dazu, dass man leider feststelle, dass sowohl auf Ebene der Privathaushalte, als auch auf Ebene der Unternehmen immer mehr auf verpackte Lebensmittel und andere Waren sowie auf Einwegprodukte zurückgegriffen wird - z.B. auf verpacktes Obst und Gemüse.

Neben den „klassischen“ Plastikflaschen, Dosen und Pampers sind dies vermehrt auch wieder Becher sowie Mundmasken, Einweghandschuhe und anderes Corona-Schutzmaterial. Leider landen solche Dinge auch wieder auf der Straße und verunzieren das Bild, z.B. auf Parkplätzen an Warenhäusern oder in Parks und auf Plätzen. 

„Wilder Müll“, der noch lange in der Natur bleibt…

Ein Problem ist dabei auch, dass Mundschutzmasken aus einem Kunststoff, nämlich Polyäthylen, besteht, der bis zu 450 Jahre braucht, bis er sich in der Natur aufgelöst hat… Laut OVAM herrscht in der Bevölkerung offenbar die Ansicht, dass Einwegprodukte und verpackte Lebensmittel sicherer sind, als andere Waren und Konsumgüter. Doch dazu liege nirgendwo eine wissenschaftlich fundierte Begründung vor.

Dramatischerweise ist dieses Phänomen inzwischen schon an der belgischen Küste angekommen, wo tatsächlich vermehrt zahlreiche Mundschutzmasken und Gummihandschuhe angeschwemmt werden, sie die flämische Tageszeitung De Morgen in dieser Woche meldete.

Diese Dinge können allerdings nicht in dem Maße, in dem sie von den Ehrenamtlichen der Initiative „Proper Strandlopers“ („Saubere Strandläufer“) dort gefunden und aufgesammelt werden, von Touristen am Strand stammen, denn diese tragen dort kaum oder keine Masken oder Handschuhe. Sie müssen also von Schiffen oder aus den Häfen stammen. Und wilde Mülldeponien in den Dünen, auf denen gerade solche Artikel „entsorgt“ werden, sind inzwischen leider auch keine Seltenheit mehr. 

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