Nicolas Maeterlinck

Das Trappistenbier aus Achel in Limburg ist kein echtes Trappist mehr…

Das traditionsreiche belgische Trappistenbier aus Achel in der flämischen Provinz Limburg ist kein echtes Trappist mehr. Auf den Fläschchen ist seit kurzem nicht mehr das typische Trappisten-Sechseck zu erkennen, dass nur echte Trappistenbiere auf ihrem Logo tragen dürfen. Was ist hier passiert? Ganz einfach: Der letzte Bruder hat die Abtei „Achelse Kluis“, ein Benediktinerkloster, kürzlich verlassen… 

Eigentlich verändert sich am Achelse Trappist nichts und schon gar nicht am Geschmack und am Brauprozess. Es ist eben „nur“ die Tatsache, dass ein solches Bier in einer Abtei gebraut werden muss, in der auch noch Äbte leben. Da das jetzt in Achel nicht mehr der Fall ist, fällt jetzt dieses Hexagon weg, dass ein „echtes“ Trappistenbier kennzeichnet.

Bedingungen

Bruder Nathanaël aus der Abtei von Westmalle in der Provinz Antwerpen, wohin der letzte Abt aus Achel übrigens hin umgezogen ist, sagte dazu diese Woche gegenüber dem VRT-Sender Radio 1, dass Trappist ein geschützter Markenname ist: „Um diesen Namen nutzen zu können, muss man einige Bedingungen erfüllen und eine davon ist, dass das Bier innerhalb der Mauern einer Abtei gebraut werden muss, in dem noch eine lebende Gemeinschaft von Brüdern vorhanden ist. Es muss dort also eine Gemeinschaft von Äbten leben.“

"In den Mauern einer Abtei lebende Gemeinschaft"

Zuletzt stand die offizielle Anerkennung in Achel also schon auf wackligen Beinen, denn es lebte dort nur noch ein Bruder. Doch in Westmalle heißt es dazu, dass das Bier aus Achel weiter ein Trappistenbier ist, wie Bruder Nathanaël erzählte: „Es waren Brüder aus Westmalle, die die Abtei von Achel gegründet haben und das Bier wird dort unter unserer Aufsicht gebraut. Nennen sie es also weiter Trappist. Doch das Logo dürfen wir nicht mehr verwenden…“

Das Trappist von Achel ist nicht in Gefahr

Die Abtei von Westmalle wird übrigens in eine neue und größere Brauhalle in Achel investieren, die ab dem kommenden Frühjahr in Betrieb genommen werden soll. Die Produktion ist also nicht in Gefahr, im Gegenteil. Aber, leider melden sich fast keine Kandidaten mehr in Belgien, die in einer Trappistenbruderschaft leben, arbeiten und beten möchten. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann auch andere Brauereien das Trappisten-Logo verlieren. Westmalle, so Bruder Nathanaël, sei noch nicht in Gefahr. Hier habe es glücklicherweise noch Nachwuchs.

Wo wird noch echtes Trappistenbier gebraut? 

In Belgien gibt es jetzt also „nur“ noch 5 offizielle Trappistenbiere: Westmalle, Westvleteren (das inzwischen durch Corona auch per Kurierdienst ausgeliefert wird und nicht nur exklusiv in der Brauerei selbst erhältlich ist), Chimay, Orval und Rochefort. International kommen 8 weitere Trappistenbiere hinzu: Engelszell in Österreich, La Trappe und Zundert in den Niederlanden, Spencer in den USA, Tynt Meadow in Großbritannien, Mont Des Cats in Frankreich, Cerveza Cardeña in Spanien und Tre Fontane in Italien. 

Die Abtei "Achelse Kluis" - Hier lebt heute kein Bruder mehr, aber Bier wird hier weiter gebraut.

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