Michiel Hendryckx - Gent

Philippe Herreweghe gewinnt den flämischen Ultima-Preis für allgemeine kulturelle Verdienste 2020

Die Ultimas, die zwölf Kulturpreise Flanderns, werden zwar erst am kommenden Dienstag verliehen, aber schon jetzt steht fest, wer den diesjährigen Ultima für allgemeine kulturelle Verdienste erhält: Der Dirigent Philippe Herreweghe (74, Foto). Der Gründer des Vokalensembles "Collegium Vocale Gent" gilt heute als eine der Säulen der Interpretation des Barockrepertoires, verfügt aber auch über ein umfangreiches Repertoire, das von der Musik der Renaissance bis zu der des 20. Jahrhundert reicht.

Der Flame Philippe Herreweghe ist einer der größten Dirigenten unserer Zeit und ein Phänomen in der internationalen Welt der klassischen Musik. Er studierte Medizin und Psychiatrie parallel zum Musikstudium am Konservatorium.

Seine brillante internationale Karriere auf dem Gebiet der klassischen Musik wurde nun mit der Ultima für allgemeine kulturelle Verdienste belohnt, einem der zwölf Kulturpreise, die jedes Jahr vom belgischen Bundesland Flandern vergeben werden. Die anderen elf Ultimas werden erst am kommenden Dienstag bekannt gegeben.

"Collegium Vocale Gent"

1970 gründete Philippe Herreweghe mit einer Gruppe junger, freundschaftlich verbundener Musiker den Genter Chor Collegium Vocale (Foto). Das Ensemble war eines der ersten, das die neuen Prinzipien der instrumentalen Musikaufführung auf die Vokalmusik ausweitete. Es spezialisierte sich auf die Werke von Johann Sebastian Bach und die deutsche Barockmusik. Sieben Jahre später gründete er in Paris das Ensemble La Chapelle Royale, mit dem er die Musik des französischen Goldenen Zeitalters aufführte.

© Michel Garnier

Vielseitig

Neben Chören dirigiert er auch Orchester, und sein Spektrum reicht von der Renaissance bis zur Musik des 20. Jahrhunderts und alles dazwischen: von Gesualdo und Monteverdi über Bach, Mozart und Beethoven bis zu Mahler und Schönberg. Er hat Orchester in Saintes, Köln, Amsterdam und New York dirigiert und ist seit 1997 auch Chefdirigent des Antwerpener Symphonieorchesters.

Dies ist nicht die erste Auszeichnung, die Philippe Herreweghe erhalten hat. Im Jahr 2000 wurde er von König Albert II. in den Ritterstand erhoben. Sechs Jahre zuvor war er bereits Offizier des französischen Ordens für Kunst und Literatur geworden. Und im Jahr 2003 erhielt er in Frankreich den Titel eines „Chevalier de la Légion d'honneur“. Er erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde der KU Leuven sowie den Klara Career Award. Es ist sogar ein Asteroid nach ihm benannt: 12567 Herreweghe.

Und nun ist eine neue Auszeichnung zu dieser langen Liste hinzugekommen: der Ultima für allgemeine kulturelle Verdienste. Aber Philippe Herreweghe bleibt immer bescheiden: "Ich denke, dass alle Menschen, die mit Kunst zu tun haben, eine Menge Zweifel haben. Und es ist absolut notwendig, dass sie ständig alles hinterfragen: was sie tun, wer sie sind. Es ist einer dieser flüchtigen Momente, in denen man scheinbar hört, dass das, was man tut, für andere einen Sinn ergibt, äußerlich. Und das ist sehr erfreulich."

Die Ultimas

In diesem Jahr werden die Flämischen Kulturpreise per Video aus dem Innenhof der Komturei in Alden Biesen (Limburg) präsentiert. Die Preisverleihung wird am Dienstag, 18. Mai, ab 19 Uhr auf VRT NU gestreamt und auf Radio 1 übertragen. Thomas Vanderveken und Sofie Lemaire werden die Gastgeber sein und Brihang und Charlotte Adigéry sorgen für die Musik.

Neben dem Ultima des allgemeinen kulturellen Verdienstes gibt es auch Ultimas in folgenden Disziplinen: Amateurkunst, Architektur, bildende Kunst, Zirkus, kulturelles Unternehmertum, Film, immaterielles Kulturerbe, Literatur, Musik, darstellende Kunst und soziokulturelle Erwachsenenarbeit.

 Sehen Sie sich das Video hierunter an: Philippe Herreweghe dirigiert das Collegium Vocale Gent mit Werken von Bach.

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