Genetische Analysen bestätigen, dass Urlauber die britische Corona-Variante in Belgien eingeschleust haben

Offenbar haben Reiserückkehrer nach den Weihnachtsferien dafür gesorgt, dass sich in Belgien die britische Corona-Variante so schnell verbreiten kann. Wissenschaftler aus den USA und der Schweiz haben entsprechende Daten aus den genetischen Analysen gesammelt und ausgewertet. Das staatliche wissenschaftliche Gesundheitsamt Sciensano meldet aktuell 178 Infektionen mit dieser britischen Mutation in Belgien. 

Rund 160.000 Landsleute sind trotz dringenden Abratens durch die belgischen Gesundheitsexperten und die Politiker in den Weihnachtsferien in Urlaub gefahren und offenbar haben zahlreiche Urlaubsrückkehrer unter ihnen dafür gesorgt, dass ausgerechnet die ansteckendere britische Variante des Coronavirus massiv in Belgien eingeführt wurde. 

Dass diese britische Mutation vom Typ B117 (die nach letzten Erkenntnissen von britischen Wissenschaftlern rund 30 % ansteckender sein soll, als die bisher bekannte Variante) in Belgien aufkommen würde, war allen Experten klar und es war nur eine Frage der Zeit, wann es soweit kommen sollte. Das es so schnell geht, hat das belgische Gesundheitssystem aber dann doch überrascht.

Die Urlaubsreisen zu Weihnachten und Neujahr haben diese Entwicklung wohl tatsächlich deutlich beschleunigt. Genetische Analysen von Corona-Tests haben inzwischen ergeben, dass die britische Variante hier angekommen ist, wie das Beispiel der limburgischen Stadt Sint-Truiden (siehe nebenstehenden Beitrag) belegt. 

Die Diversität zwischen den einzelnen Sequenzen ist nicht über eine Evolution in unserem Land zu erklären. Dazu war die Zeit zu kurz. Das ist also ein starker Hinweis darauf, dass die Viren zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Ländern hereingebracht wurden.“ 

Bruno Verhasselt, Mikrobiologe an der Universitätsklinik Gent

Die britische Variante wurde allerdings nicht massiv direkt aus Großbritannien eingeführt, sondern, wie aus den Daten der Infizierten hervorgeht, aus unterschiedlichen Ländern in Europa und darüber hinaus, wie z.B. aus Skigebieten oder gar aus fernen sonnigen Ländern, wie aus einer Untersuchung der Forschungsplattform Nextstrain aus Seattle und Basel ersichtlich ist und aus der die flämische Tageszeitung De Standaard in ihrer Samstagsausgabe berichtet.

Nach Ansicht von Virologe Johan Neyts (KU Leuven) und von Mikrobiologe Bruno Verhasselt (UZ Gent) weist alles darauf hin, dass die Virus-Mutation in kurzer Zeit an verschiedenen Orten in unserem Land aufgetaucht ist und dass sie aus verschiedenen Ländern importiert wurde. Ergänzend dazu kommt eine Meldung des Pharmakonzerns Pfizer/BioNTech, nach dem deren Corona-Impfstoff auch gegen die britische Variante wirksam ist.

Verhasselt sagte zu dieser Entwicklung in Belgien gegenüber VRT NWS: „Die Diversität zwischen den einzelnen Sequenzen ist nicht über eine Evolution in unserem Land zu erklären. Dazu war die Zeit zu kurz. Das ist also ein starker Hinweis darauf, dass die Viren zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Ländern hereingebracht wurden.“ Das kann nach Ansicht der Experten z.B. außer Großbritannien auch Dubai oder die Niederlande sein, wo der britische Virusstamm ebenfalls unterwegs ist.

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