Podium 19 - Kultur und Medien in Flandern, darunter auch die VRT, lancieren ein Kultur-TV-Programm

Da in Zeiten von Covid-19 seit Monaten quasi keine Kulturveranstaltungen stattfinden können, stellen unser Haus, der öffentlich-rechtliche Rundfunk des belgischen Bundeslandes Flandern VRT, mehrere Telekomoperatoren mit Fernsehangebot und die flämische Kulturszene einen TV-Kanal auf die Beine, der nicht nur zufällig Podium 19 heißt. Hier werden solange Konzerte aller Musikrichtungen, Theateraufführungen und anderes gezeigt, wie die Coronakrise dauern wird. 

Ab dem kommenden Donnerstag, 21. Januar, startet der neue flämische Fernsehkanal Podium 19 mit der Ausstrahlung eines vorab aufgenommenen Konzerts mit dem Rockbarden Arno aus Ostende. Ab diesem Stichtag bis zum Sonntag danach werden hier jeden Abend zwei Premieren zu erleben sein: Konzerte und andere Aufführungen. Der TV-Kulturkanal Podium 19 ist eine gemeinsame Initiative der flämischer Kultureinrichtungen, der Landesregierung, der VRT und der Telekomoperatoren Proximus, Orange und Telenet, die jeweils Fernsehen in ihren Angebot haben. Hier wird Kultur gezeigt und zwar kostenlos und (mindestens) so lange, wie die Säle wegen Covid-19 geschlossen bleiben müssen.

2.000 Menschen, die gemeinsam jubeln, kann man nicht durch einen Fernsehkanal ersetzen, doch wir hoffen auf diese Weise die Qualität zeigen zu können, die es an flämischen Kunst- und Kulturproduktionen zu bieten gibt.“

Gunther Broucke, Intendant Brussels Philharmonic

Intendant der Brussels Philharmonic zu dieser Initiative. „Wir haben schon verrückte Träume, doch das ist verrückter als das Verrückteste, das ich je erlebt habe“, so Broucke (Foto unten) höchst erfreut über die Initiative Podium 19, denn bisher haben die führenden flämischen Kulturschaffenden noch nie so intensiv zusammengearbeitet.

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Gunther Broucke, Intendant Brussels Philharmonic

In aller Stille…

Podium 19 soll eigentlich kein richtiger Sender sein, sondern ist eher eine Plattform, auf der bis zum Ende der Coronakrise flämische Produktionen aufgeführt werden, so Gunther Broucke weiter: „Im Prinzip ist es so, dass wenn die Säle wieder offen sind, Podium 19 in aller Stille wieder vom Bildschirm verschwinden wird. Wir gehen davon aus, dass das um den 30. April der Fall sein wird, doch wir halten durch, so lange es sein muss…“

Bisher nie dagewesene Kooperation

Wie bereits erwähnt, haben die verschiedenen Akteure auf dieser Ebene noch nie so eng zusammengearbeitet. Eine derart weitgehende Kooperation zwischen den Kulturhäusern und -einrichtungen, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem Telekomanbietern ist eine sehr bemerkenswerte Angelegenheit, die hoffentlich in anderer Form eine Basis für weitere landesweite Initiativen bieten kann.

Aber, solch eine Initiative kostet viel Geld, Geld, dass nicht wieder zurückfließen kann, den dem stehen keine Einnahmen entgegen. Das Programm von Podium 19 ist kostenlos zu sehen. Man darf aber nicht vergessen, dass z.B. ein Auftritt der Philharmonie von Brüssel von den reinen Produktionskosten her gut und gerne 50.000 Euro kostet, wie deren Intendant Gunther Broucke andeutet:

„Das ist eine sehr hohe Investition für alle Kulturhäuser, die damit zu tun haben, doch die Entsagung - sowohl für die Einrichtungen, als auch für die Künstler selbst, dass man schon so lange nicht vor Publikum spielen kann, ist viel umfangreicher, als ein paar hunderttausend Euro, die Podium 19 uns kostet.“

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Rockbarde Arno gibt den Startschuss für Podium 19

Wie sieht das Programm aus?

Podium 19 ist ab Donnerstag, den 21. Januar zu sehen und bietet von Donnerstags bis Sonntags Programm: Donnerstags ab 21 Uhr Pop- und Rockmusik, Freitags klassische Musik, an Samstagen Bühnenkünste (Theater, Tanz…) und Sonntags (bereits jeweils ab 17 Uhr) Kinderproduktionen, Jazz, Weltmusik und Literatur.

Das vorläufige Programm finden Sie auf der Webseite von Podium 19. Wer nicht über ein belgisches TV-Abonnement verfügt, der kann auf das aktuelle VRT-Internet-Archivprogramm VRTNU.be zurückgreifen, wo alle Aufführungen im Nachhinein zu sehen sind. 

Die Aufführungen werden in bekannten Kulturhäusern in ganz Flandern aufgenommen, z.B. in der Ançienne Belgique (AB) in Brüssel, in de Singel in Antwerpen, im Voo?uit in Gent, im Concertgebouw Brügge und auch im Studio Toots, ein Livestudio im VRT-Funkhaus in Brüssel. 

Brussels Philharmonic
Belga

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